Auf Twitch tummeln sich tagtäglich zigtausende Creator, manche sehr erfolgreich, manche eher weniger. Manche tun es, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen, die anderen wiederum, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Livestreaming ist heutzutage so angesehen wie nie zuvor und immer mehr junge Menschen entscheiden sich dazu, Streamer zu werden.
Doch was hat es mit dem Beruf „Steamer“ eigentlich auf sich? Wo fängt man an, welche Skills benötigt man, wie viel Geld muss man für ein gutes Setup investieren? Wie kann man seine Tätigkeit als Streamer monetarisieren? All diese Fragen beantworten wir euch in diesem ausführlichen Tutorial, in dem es darum gehen soll, Anfängern die Streamer werden möchten das Thema näher zu bringen und zu zeigen, dass man nicht von heute auf morgen der nächste Ninja oder der nächste MontanaBlack wird, sondern dass hinter dem Beruf „Streamer“ viel mehr steckt als einfach nur „zocken, bis der Arzt kommt“.
1 Was ist Streaming?
Streaming bedeutet im weitesten Sinne nichts anderes als eine Liveübertragung in Videoform. Was übertragen wird und wer es überträgt, spielt dabei keine Rolle. Das können Shows, Talkrunden, Filme, Serien oder IRL-Inhalte sein. Wir möchten uns heute aber auf die Art des Streamings konzentrieren, die bei den meisten Leuten wohl mit dem Wort „Streaming“ assoziiert werden dürfte, nämlich der Liveübertragung von Gaming-Inhalten. Hierbei wird das, was man gerade auf seinem Bildschirm während des Zockens sieht in Echtzeit auf eine Streaming Plattform wie zum Beispiel Twitch oder YouTube übertragen. Zuschauer haben also die Möglichkeit, anderen dabei zuzusehen, wie sie Videospiele spielen.
Um das Erlebnis für den Zuschauer noch interaktiver und aufregender zu gestalten, haben sich Streamer über die letzten Jahre hinweg einige Tools erschaffen. So kommentieren die meisten ihr Gameplay live mit einem Mikrofon und bieten somit neben dem Spiel an sich eine zusätzliche Unterhaltungsquelle. Auch die Nutzung einer sogenannten Facecam ist heutzutage bei den meisten Streamern gang und gäbe – hierbei filmt sich der Creator mittels einer Kamera selbst, während er das Spiel spielt und fügt das entsprechende Bild in den Stream ein.
2 Wie ist das Streaming entstanden?
In den späten 1990er-Jahren wurde das Medium Videospiel immer beliebter und die Konsolen und PCs begannen langsam so leistungsstark zu werden, dass die dargestellten Inhalte immer realistischer wurden. Mit der steigenden Popularität wuchs auch das Interesse der Medien, darüber zu berichten. Mit GIGA Games, einer Show, die aus dem 1998 gegründeten Sender GIGA(NBC) hervorging, wurde die erste Fernsehsendung, die sich rund um das Thema Videospiele drehte, ins Leben gerufen. Hier wurde live und ungeschnitten gezockt, berichtet und über diverse Themen diskutiert. Zwar fand GIGA als TV-Sender 2009 aufgrund der weltweiten Finanzkrise ein jähes Ende, doch es sollte sich einige Jahre später herausstellen, dass hier Pionierarbeit geleistet wurde.
In den späten 2000er-Jahren wurde der Begriff „Let’s Play“ bekannter und Gamer aus aller Welt sahen in dem märchenhaften Aufstieg von YouTube & Co. eine ideale Möglichkeit, ihr Gameplay in Videoform auf entsprechende Plattformen hochzuladen. Da parallel dazu auch das Medium Videospiele immer größer wurde, stieg auch das Interesse an entsprechendem Content zu diesem Thema. Was man 10 Jahre vorher nur aus Videospielzeitschriften in gedruckter Form erahnen konnte, ließ sich nun im Internet kostenlos und in einer nie dagewesenen Hülle und Fülle bestaunen – als Video. Mit dem Aufkommen der ersten Streaming-Portale (Justin.tv, OWN3D.TV) konnte jeder, der wollte mit wenig Aufwand eine Liveübertragung starten und seinen Zuschauern das Spiel vorstellen.
Besonders E-Sports-Organisationen nutzten das volle Potenzial der Streaming-Plattformen aus, denn hier konnten Matches und Turniere für die Zuschauer übertragen und live kommentiert werden. Statt das Match aufzuzeichnen und dann nachträglich hochzuladen, konnte man dem Zuschauer plötzlich eine Live-Erfahrung präsentieren, wie man sie von anderen Sportarten kannte. Diese Entwicklung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass E-Sports heute einen derart hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat. Aus einer verhältnismäßig kleinen Blase von interessierten Gamern entwickelte sich mit Twitch & Co. innerhalb der nächsten Jahre ein gigantischer Markt, dessen Entwicklung nicht mehr aufzuhalten ist. Heutzutage übertragen jeden Monat ca. 3 Millionen User ihr Gameplay auf Twitch.
3 Streamer oder Streamerin werden - Ist Streamen überhaupt ein Beruf?
Grundsätzlich kann man sagen, dass das Streaming durchaus ein Beruf sein kann. Um mit seinen Streams allerdings so viel Geld zu verdienen, dass man es als signifikante Neben- oder sogar Haupteinnahmequelle bezeichnen kann, muss man sich schon eine eigene Community aufgebaut haben, die es ermöglicht, regelmäßig eine bestimmte Anzahl an Zuschauern zu haben. Es gibt Creator, die mit ihren Streams fast täglich tausende User unterhalten und entsprechend viel Geld damit verdienen, doch bei Millionen von anderen die auch Streamern werden wollen, ist das eher die Ausnahme. Die meisten der großen Streamer haben sich ihre Community über viele Jahre aufgebaut und ihre Tätigkeit als Creator zunächst neben ihrem Beruf in der Freizeit ausgeübt.
4 Wichtige Fähigkeiten, über die du als Streamer verfügen solltest!
Wie bei jedem anderen Beruf solltest du auch als Streamer über eine Vielzahl an Fähigkeiten verfügen. Es ist nicht damit getan, den ganzen Tag zu zocken und dabei ein wenig zu plaudern. Es kommt vor allem darauf an, welche Spiele du in deinen Streams spielen möchtest, denn vor allem bei E-Sports-Titeln solltest du einen gewissen Grad an Skill vorweisen können. Niemand möchte einen Streamer sehen, der so schlecht ist, dass er jede Runde verliert. Das kann für ein paar Stunden ganz unterhaltsam sein, doch auf Dauer wird es doch sehr eintönig. Doch neben dem, was gerade auf dem Bildschirm passiert, solltest du dir auch darüber im Klaren sein, dass die richtige Organisation essentiell ist. Hierzu gehört beispielsweise das Analysieren der Zahlen, das Planen von Content, die Präsenz in den sozialen Medien sowei der richtige Umgang mit den Finanzen.
Neben den genannten Hard Skills dürfen auch die Soft Skills nicht vernachlässigt werden, denn wenn diese nicht stimmen, kannst du es mit dem Streaming eigentlich gleich sein lassen. Diese Eigenschaften sind quasi nicht erlernbar und sollten dir in die Wiege gelegt sein. Als Streamer bist du selbstständig, das bedeutet, du bist für deinen Erfolg zuständig und du bestimmst, wie sehr du dich in die Sache reinhängst. Du solltest also einen gewissen Grad an Motivation und Durchhaltevermögen mitbringen, denn du wirst nicht von heute auf morgen 2000 Zuschauer haben.
Zudem wäre es als Alleinunterhalter natürlich von Vorteil, wenn du nicht auf den Mund gefallen und kommunikativ bist. Natürlich gibt es auch erfolgreiche Streamer, die eher ruhig sind, aber selbst dann solltest du stets darauf achten, interaktiv mit deinem Chat und deinen Zuschauern zu kommunizieren. Um neue Projekte und Ideen aus dem Boden zu stampfen, musst du kreativ und immer offen für neue Dinge sein. Auch das schnelle Umdenken ist von Vorteil, denn wenn eine Idee nach langem Probieren mal nicht den gewünschten Erfolg mit sich bringt, solltest du in der Lage sein, deinen Zuschauern schnell etwas anderes auftischen zu können.
5 Wie werde ich Streamer?
Diese Frage lässt sich gar nicht so leicht zu beantworten, denn es kommt immer darauf an, was du streamen möchtest, wie groß deine Ambitionen sind und wie du die Bezeichnung „Streamer“ definierst. Bist du schon ein Streamer, wenn du 1x im Monat live gehst und drei deiner Freunde ein neues Spiel präsentierst?
Grundsätzlich benötigst du zum Streamen nicht viel – bricht man es auf die essentiellen Bestandteile herunter, reicht ein PC mit der entsprechenden Software oder eine aktuelle Spielekonsole aus, um loslegen zu können. Selbstverständlich sollte auch eine gute Internetleitung vorhanden sein, denn um einen Livestream in Full-HD Qualität zu übertragen, werden massig Daten ausgetauscht. Für einen guten, ruckelfreien 1080p-Stream solltest du also über eine Internetgeschwindigkeit von mindestens 10 Mbit/s verfügen. Kannst du diese Voraussetzungen nicht erfüllen, musst du die Qualität deiner Übertragung entsprechend herunterschrauben.
Um die Sache gleich ein wenig professioneller aufzuziehen, reicht das in den meisten Fällen aber nicht aus. Um ein Streamer zu werden, solltest du dich mit den einzelnen Plattformen, den Spielen und dem Inhalt, den du zeigen möchtest, auseinandersetzen. Um auch abseits des Streams gefunden zu werden und deinen Zuschauern Content bieten zu können, sind Social Media-Kanäle extrem wichtig. Du solltest dir Instagram-, Facebook- und Twitter-Accounts einrichten und diese aktiv betreiben. Diese Werkzeuge sind nicht nur für das Marketing wichtig, sondern auch, um deine Follower darüber zu informieren, wann die nächsten Streams stattfinden und was du inhaltlich geplant hast. Auch das entsprechende Streaming-Setup spielt eine große Rolle. Die wenigsten Creator auf Twitch & Co. übertragen ihre Shows ohne Mikrofon und/oder Kamera, deshalb sollte die Einrichtung des Setups hohe Priorität haben.
Wichtig:
Du benötigst nicht das teuerste Mikrofon und nicht die beste Kamera! Fange klein an, besorge dir ein günstiges, aber funktionierendes Setup und schaue, ob dir das Streaming wirklich liegt. Solltest du mit deiner Art überzeugen und einige Zuschauer generieren, kannst du deine Hardware später immer noch optimieren, um Usern das bestmögliche Streaming-Erlebnis zu bieten.
6 Welche Streaming-Plattformen gibt es?
Twitch ist mit Abstand die größte Streaming-Plattform der Welt. Das Portal besteht seit 2011 und verzeichnet seitdem ein stetiges Wachstum. Täglich tummeln sich hunderttausende User auf Twitch und streamen selbst oder schauen anderen dabei zu. Seit der Gründung ist das Grundkonzept zwar gleich geblieben, doch regelmäßig um praktische Features und Tools erweitert worden. Mit einer Vielzahl an interessanten Funktionen ist Twitch vor allem für Gamer und Gaming-begeisterte User interessant.
YouTube kennen die meisten Leute als größte Videoplattform der Welt, doch dass YouTube auch als Streaming-Portal genutzt wird, ist vielen gar nicht bewusst. Tatsächlich ist YouTube Live die zweitgrößte Streaming-Plattform im Internet. Zwar ist die Live-Sparte bei nicht ganz so gigantisch wie die von Twitch, doch einige der berühmtesten Creator sind auf YouTube unterwegs. Besonders interessant für die Streamer ist die nahtlose Verknüpfung zwischen Streaming und Produktion von VOD-Content, denn so lassen sich Abonnenten auf einer einzigen Plattform vereinen und bündeln, was in bestimmten Fällen sehr praktisch und profitabel sein kann.
Facebook Gaming ist das, was aus Microsofts Streaming-Plattform Mixer übrig geblieben ist. Nachdem das groß angelegte Projekt, das Twitch & YouTube die Stirn bieten sollte, scheiterte, verbündete sich Microsoft mit Facebook und stellten 2019 Facebook Gaming vor. Es ist weit abgeschlagen hinter Twitch & YouTube das dritte große Livestreaming-Portal und ein Abkömmling von Facebook.
Neben den genannten Streaming-Plattformen gibt es außerdem noch viele weitere kleine Plattformen, deren Nutzerzahlen aber überschaubar sind. Wenn du ein erfolgreicher Streamer werden möchtest, ist es daher ratsam sich auf einer der genannten Plattformen zu versuchen.
7 Welches Setup benutzt man als Streamer oder Streamerin?
Neben den grundsätzlichen Dingen wie PC oder Konsole gehören noch weitere Komponenten in ein vernünftiges Streaming-Setup. Um seinen Zuschauern ein tolles Erlebnis bieten zu können, sollte man darüber nachdenken, neben dem eigentlichen Gameplay auch noch weitere Einblicke zu bieten. Hierzu eignen sich vor allem Mikrofon und Kamera.
Ein Mikrofon dient dazu, den Stream live zu kommentieren und die Viewer mit seiner persönlichen und einzigartigen Art & Weise zu unterhalten. Hierbei kann zwar auf das eingebaute Mikrofon des obligatorischen Gaming-Headsets zurückgegriffen werden, doch diese Option sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn du dich erst einmal langsam an das Thema Livestreaming herantasten möchtest. Der Grund für diese Aussage ist ganz einfach: Die Mikrofone der Gaming-Headsets lassen in den meisten Fällen zu wünschen übrig. Gute USB-Mikrofone, die einen weitaus besseren Klang aufweisen, sind bereits ab ca. 50 € zu haben und können das Erlebnis für den Zuschauer signifikant verbessern. Die Sprache ist wesentlich klarer, du wirst also künftig besser verstanden, das Soundbild ist nicht so verzerrt und klingt in deinem Livestream so wie du auch im echten Leben klingst und nicht wie am Telefon.
Der zweite wichtige Faktor für das professionelle Streaming-Setup ist die Kamera. Der Einsatz einer sogenannten Facecam ist heutzutage fast schon normal geworden. So wird das Bild einer Kamera, die auf dein Gesicht gerichtet ist, in deinen Stream eingefügt und User sehen neben dem Gameplay auch deinen Gesichtsausdruck, während du zockst. Der Einsatz einer Kamera dient aber weniger dazu, zu sehen, wie du deinen Mund verziehst, wenn du dich konzentrierst, sondern eher, um deinem Stream ein Gesicht zu geben – Stichwort: Personal Branding.
Immer mehr Zuschauer wollen sehen, wer sie gerade unterhält und wie diese Person aussieht. So kannst du als Creator eine deutlich engere Bindung zu deiner Community aufbauen und wirkst nahbarer, als dich wie ein Geist hinter deinem Gameplay zu verstecken. Bei der Auswahl der Kamera solltest du darauf achten, dass sie mindestens 720p-Auflösung unterstützt und auch in einer dunklen Umgebung ein gutes Bild darstellen kann. Entsprechende Modelle sind bereits ab ca. 100 € erhältlich.
Generell kann man sagen, dass WENN du eine Facecam einbinden möchtest, der Kauf einer wirklich guten Kamera wichtiger ist als der eines High-End-Mikrofons. Eine schlechte Kamera wirkt sich wesentlich negativer auf deinen Stream aus als gar keine Kamera, wohingegen selbst günstige Mikrofone im Gegensatz zu Headsets in der Regel ziemlich gut klingen.
8 Welches sind die beliebtesten Spiele und Kategorien, die gestreamt werden?
Die Liste der beliebtesten Spiele auf Twitch verändert sich mit dem stetigen Wandel der schnelllebigen Internetwelt ständig. Je nachdem, welches Spiel gerade einen Hype hat, können die Zahlen also stark variieren. Doch es gibt auch Spiele, die seit Jahren extrem beliebt und regelmäßig ganz weit oben auf der Twitch-Startseite sind. Hier eine kleine Übersicht der absoluten Streaming-Klassiker:
- League of Legends
- Counter Strike: Global Offensive
- Fortnite
- Minecraft
- Die „Call of Duty“-Reihe
- Grand Theft Auto Online
- World of Warcraft
- Rainbow Six: Siege
Wie du siehst, handelt es sich bei den beliebtesten Games ausschließlich um Multiplayer-Titel. Die meisten großen Streamer konzentrieren sich größtenteils auf diese Art von Games, weil sie einfach einen sehr hohen Wiederspielwert bieten und potenziell sehr unterhaltsam sein können. Zwar sind Story-basierte Videospiele auch sehr beliebt, doch Streamer, die sich auf Singleplayer-Games konzentrieren, sprechen in der Regel nicht so viele User an wie diejenigen, die zusammen mit anderen ein Multiplayer-Game zocken.
Um immer am Zahn der Zeit zu sein, kann es hilfreich sein, sich dem aktuellen Geschehen ständig anzupassen. So ist es nie eine schlechte Idee, sich einem Hype anzuschließen und das jeweilige Game im Stream zu präsentieren. Du solltest trotzdem darauf achten, deinem Stream-Programm einen gewissen roten Faden zu geben, indem du dich zum Beispiel auf ein bestimmtes Genre (Shooter, RPGs, Strategie usw.) konzentrierst. Versuche, einen gesunden Mittelweg aus aktuellen Games und deinem Lieblingsgenre zu finden. Letztlich solltest du jedoch spielen, was dir Spaß macht! Denn deine Zuschauer merken sofort, wenn du dich nur aufgrund eines Hypes durch ein Spiel quälst und selbst keine Freude damit hast.
Neben den einzelnen Games bietet Twitch auch Platz für andere Kategorien, die im weitesten Sinne nichts mit Gaming zu tun haben. Hierzu gehören unter anderem:
- Just Chatting
- Wissenschaft & Technik
- Art
- Music
- Special Events
- Poker
- Talkshows & Podcasts
Auch wenn sich Twitch selbst immer noch als Gaming-Portal sieht, wachsen andere Inhalte wie Shows oder Talk-Runden immer weiter. Auf Twitch können Künstler vor Live-Publikum zeichnen, Musiker Songs aufnehmen und Lehrer Wissen vermitteln. In den letzten Jahren haben sogar einige bekannte Politiker die Plattform genutzt, um mit dem Volk in Kontakt zu treten. Die endlosen Möglichkeiten machen Twitch zu einem riesigen Anbieter für interaktive Unterhaltung, auch wenn man mit Videospielen nichts anfangen kann.
9 Womit verdient man als Streamer oder Streamerin Geld?
Die Haupteinnahmequelle eines jeden Twitch-Streamers sind die Subs, also die Subscriptions, die Zuschauer abschließen. Die Motivation zu subben kann für einen Zuschauer verschiedene Gründe haben – man möchte den Streamer finanziell unterstützen und dabei helfen zu wachsen oder man möchte von den Vorteilen, die einem der Streamer bei Abschluss eines Subs einräumt, Gebrauch machen. Subs sind also kostenpflichtige Abos, von denen 50% des Preises dem Streamer selbst zukommen – doch die Sache hat einen Haken: Die Nutzung von Twitch-Subs ist bislang nur Twitch-Affiliates und Twitch-Partnern vorbehalten. Um ein Affiliate oder Partner zu werden, musst du über eine bestimmte Zeit eine bestimmte Anzahl von regelmäßigen Zuschauern verfügen. Willst du also sofort das große Geld mit Twitch machen, wirst du dir wohl oder übel erst einmal Gedanken darum machen müssen, wie du dir eine feste und treue Community aufbaust, die dann wiederum gewillt ist, kostenpflichtige Abos für dich abzuschließen.
Eine andere Möglichkeit, Geld mit Twitch zu verdienen, ist das Sammeln von Donations. Zuschauer haben die Möglichkeit, dir einen Geldbetrag ihrer Wahl zukommen zu lassen und dich damit zu unterstützen. Zwar ist diese Methode auch freiwillig, aber im Gegensatz zu den Subs hat der Zuschauer keinerlei Vorteile dadurch. Besonders gut betuchte und spendable Zuschauer lassen hier gerne mal 4- bis 5-stellige Beträge springen, jedoch ist das eher die Ausnahme. Donations sind zwar toll, bieten aber auch für dich einen klaren Nachteil: Du kannst nicht mit ihnen planen, denn jede Spende, die du erhältst, kommt aus dem Blauen heraus, was bedeutet, dass es mal sein kann, dass dir an einem Tag 200 € und am darauffolgenden Tag nicht ein einziger Euro gespendet werden.
Mit dem richtigen Marketing und der nötigen Motivation kannst du auch Geld mit dem Verkauf von Merchandise verdienen. Diese Methode stellt sich allerdings erst dann als einigermaßen rentabel heraus, wenn du dir schon eine feste Followerschaft aufgebaut hast.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie du als Streamer Geld verdienen kannst, dann checke auf alle Fälle unser umfangreiches Tutorial “Twitch Geld verdienen” ab.
10 Streamer werden - Spezialisierung
Du kannst besondere Kompetenzen in einem bestimmten Themenbereich aufweisen? Sehr gut! Denn dann kannst du dich als Creator auf dieses Thema spezialisieren und innerhalb dieses Bereichs eine angesehene Internetpersönlichkeit werden. Da die Möglichkeiten auch hier sehr vielfältig sind, möchten wir dir ein paar Beispiele dieser Spezialisierungen nennen:
- Retro-Gaming (NES, Snes, Sega Mega Drive, GameBoy usw.)
- Speedrunning
- Roleplaying
- Cosplay
- MMORPGs
- Sportspiele
Speedrunner beispielsweise setzen sich inhaltlich zwar extrem vom restlichen Twitch-Content ab, haben aber dennoch eine riesige wachsende Community mit eigenen Regeln, Begriffen und einer ganz speziellen Meta. Auf Twitch übertragen sie dann, wie sie trainieren oder versuchen, neue Weltrekorde aufzustellen. Mittlerweile ist beinahe jedes Spiel für Speedruns geeignet, was dafür sorgte, dass die Community in den letzten Jahren so groß geworden ist.
Um als Streamer erfolgreich zu werden, kann es also durchaus hilfreich sein, sich auf ein bestimmtes Thema zu festzulegen und sich innerhalb dieser Community einen Namen zu machen.
11 Zukunftsaussichten
Livestreaming wächst und wächst – allein 2020 wurde auf Twitch, YouTube & Facebook Gaming 7,5 Milliarden Stunden gestreamt. Diese rasante Entwicklung zeigt, dass das Streaming schon lange kein Nischendasein mehr fristet, sondern mit TV, Netflix & Co. ohne Weiteres mithalten kann. Die Gaming-Industrie wird ebenfalls immer größer und ist mittlerweile auf einer Stufe mit Hollywood! Die Tatsache, dass auf diesen Streaming-Plattformen jeder den für sich passenden Content finden oder selbst kreativ werden kann, hat sich in den letzten Jahren als großer Vorteil gegenüber den althergebrachten Medien herausgestellt. Schaut man sich die Entwicklung der letzten Jahre an, ist in der Zukunft mit einem weiteren, drastischen Wachstum zu rechnen. Die Portale kommen mit immer ausgefeilteren, User-freundlichen Features daher und machen den Einstieg in die Welt des Streamings somit immer leichter.
Es gibt immer wieder Streamer, die wie aus dem Nichts auftauchen und sämtliche Rekorde brechen. Zwar darf man auf solch eine Situation nicht spekulieren, doch wir möchten dir damit sagen, dass grundsätzlich alles möglich ist. Was die Zukunft bringt, lässt sich nur grob erahnen und der Streaming-Markt hat seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen – er steckt gerade noch in den Kinderschuhen.
12 Streamer werden - Fazit
Man kann von heute auf morgen Streamer werden, doch seinen Erfolg muss man sich hart erarbeiten. Um zwischen der gigantischen Anzahl an konkurrierenden Creatorn herauszustechen, benötigst du nicht nur Geduld, sondern auch ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin und Kreativität. Vor allem das Thema „Streaming als Beruf“ ist ein heikles, denn man sollte die ganze Sache weder romantisieren noch kleinreden. Die Arbeit als Streamer kann mitunter ziemlich stressig und nervenaufreibend sein und wer nicht über ein entsprechend dickes Fell und die nötige Entschlossenheit verfügt, kann schnell vom Traum des Creators enttäuscht werden.
Am besten, du gehst mit einer gewissen Distanz und Leichtfüßigkeit an die Sache heran, denn es bringt nichts, das Streamen mit der Intention zu starten, innerhalb von zwei Jahren reich zu werden. Das haben bisher nur die wenigsten geschafft und ist vergleichbar mit einem Lottogewinn. Streame, weil du deine Leidenschaft für das Gaming ausleben und andere Menschen unterhalten möchtest – eben vom Herzen. Wir wünschen dir viel Spaß & Erfolg beim Streamer werden und würden uns freuen dich auch Twitch oder auf einer anderen gängigen Streaming-Plattform zu sehen!