Der bekannte E-Sports-Veteran James Varga hat, so formulierte er es, einen „Sieg für alle Streamer“ eingefahren, denn nach einem jahrelang andauernden Prozess entschied das zuständige Gericht nun, dass die Sperre, die gegen Varga verhängt wurde nicht rechtmäßig ist. Den bereits 5 Jahre zurückliegenden Ban begründete Twitch seinerzeit damit, dass sich PhantomL0rd wohl dazu verleiten ließ, sich auf dubiosen Webseiten herumzutreiben, dort Geld mit CS:GO-Wetten zu verdienen, um dies dann seinen Zuschauern im Stream ebenfalls schmackhaft zu machen. Seitens Twitch gab es keine formelle und offizielle Begründung und der damals allseits bekannte Streamer beteuerte, dass er in irgendeiner Weise am Gewinn dieser Portale beteiligt sei und ließ diverse Male verlauten, dass Twitch keinerlei Beweise in der Hand hätte, um den Vorwurf zu bekräftigen.
Klage in allen Punkten gewonnen – mit einem Haken
Varga verklagte Twitch daraufhin auf 35 Millionen US-Dollar und kämpfte seit 2018, also zwei Jahre lang für sein Recht, welches ihm nun schließlich zugesprochen wurde. Zwar bekommt er von Twitch keine 35 Millionen US-Dollar, sondern „nur“ 20.000, aber dennoch ließ er seiner Freude über den gewonnenen Prozess auf Twitter freien Lauf. Der Streamer unterschrieb damals wohl einen Vertrag bei Twitch, in dem eine Klausel versehen war, die besagt, dass er Twitch lediglich für maximal 50.000 US-Dollar verklagen dürfe, sollte es irgendwann einmal hart auf hart kommen. Zwar setzte ein Richter diese Klausel im Jahre 2019 gerichtlich während des laufenden Prozesses außer Kraft, weil er sie für „unsinnig“ hielt, aber dennoch blieben dem ehemaligen Streamer und E-Sportler die erhofften 35 Millionen verwehrt.
Geteilte Meinungen auf Social Media
Mit stolzgeschwellter Brust und wohl noch mächtig viel Adrenalin von der Bekanntgabe des Urteils im Blut ließ der 32-Jährige seinen Emotionen vor allem auf Twitter freien Lauf. So spricht er von einem „Sieg für alle Streamer“ und davon, dass Twitch von nun an nicht mehr lügen und Streamer unfair behandeln kann, wie es seiner Meinung nach momentan der Fall ist. Zwar geben ihm einige User auf Twitter dahingehend recht, dass Twitch teilweise sehr undurchsichtige Richtlinien hat und die Bann-Entscheidungen der Plattform in einigen Fällen sehr fragwürdig sind, doch es gab ebenfalls Gegenstimmen. So sprachen User davon, dass eigentlich Twitch der Sieger dieses Prozesses sei, weil der ursprüngliche Betrag von 35 Millionen US-Dollar nicht im Ansatz erreicht wurde. Die 20.000 US-Dollar, die Twitch nun zahlen muss, dürfte das gigantische Unternehmen wohl tatsächlich aus der Portokasse zahlen und gleichzeitig froh sein, das Thema PhantomL0rd ein für alle Mal zu den Akten legen zu können.